Schritt für Schritt in die richtige Richtung

leitartikel parc'info 32 - dezember 2024

Vorschläge

Zunächst eine Feststellung: Ein Drittel des weltweiten CO2 -Ausstosses stammt aus dem Transportwesen, und 70 % davon kommen aus den Auspuffrohren von Autos und Lastwagen. Wollen wir also die Treibhausgase reduzieren, kommen wir nicht darum herum, unsere Mobilitätsgewohnheiten zu verändern. Die Politik versucht, allen Widerständen zum Trotz, die Bevölkerung diesbezüglich zu mehr Nachhaltigkeit zu bewegen.

Nicht alle Gegenden kämpfen dabei mit gleich langen Spiessen. Gerade in den letzten Monaten machten sich die verheerenden Folgen des durch die Treibhausgase ausgelösten Klimawandels an verschiedenen Orten auf beunruhigende Weise bemerkbar: von Siders bis Valencia, von der Ardèche bis ins Bündnerland. Was den Park anbetrifft, so ist er mit seiner voralpinen Geografie, den weit verstreuten Dörfern und dem bescheidenen öffentlichen Verkehrsnetz nicht gerade prädestiniert dafür, die Revolution zu wagen und auf den motorisierten Individualverkehr zu verzichten.

Was also tun? Resignieren und den Wandel gar nicht erst versuchen? Weniger Verschmutzung ist nicht das einzige Ziel einer neuen Mobilität. Am Steuer unserer Autos erfahren wir die kontinuierliche Verschlechterung der Mobilität am eigenen Leib. Mit dem stetigen Bevölkerungswachstum steigt auch die Anzahl Autos, sodass zahlreiche Verkehrsachsen zunehmend verstopft sind. Automobilistinnen und Automobilisten aus dem Pays-d’Enhaut und dem Greyerzbezirk, die morgens und abends auf der Umfahrungsstrasse Bulle unterwegs sind, können ein tägliches Lied vom Stau im Berufsverkehr singen. Die Strassen sind immer stärker überlastet, die Zufahrt zu den Städten wird immer schwieriger.

Doch die Mobilität ist für unser Berufsleben ebenso wie für unsere Freizeit längst unverzichtbar. Kein Wunder, dass wir uns schwertun, sie zu hinterfragen, denn das würde auch bedeuten, unsere täglichen Annehmlichkeiten und Gewohnheiten infrage zu stellen. Dennoch sind wir im Park überzeugt davon, dass Veränderungen unumgänglich sind. Und ein Gebiet wie das unseres Parks bietet den idealen Raum, um den Wandel hin zu einer neuen Mobilität zu beschleunigen, und einen guten Rahmen, um zu diskutieren, zu sensibilisieren und Projekte zu lancieren.

Welche Rolle kann der Regionale Naturpark dabei spielen? Um die gemeinsamen Ziele zu erreichen, muss er seinen Platz finden zwischen den Gemeinden, Regionalverbänden und Kantonen, die ihrerseits über die notwendigen gesetzlichen Befugnisse verfügen. Er kann seine Überzeugungskraft in die Waagschale werfen, kann antreiben, motivieren und koordinieren. Denn der Park glaubt fest daran, dass die gemeinsame Wende nur zu schaffen ist, wenn sie von der Basis getragen wird.

Der Park hat deshalb die Überlegungen an der Basis lanciert: Um erste Samen zu säen, hat er jüngst seine «États généraux» sowie das Forum der Gemeinden dem Thema gewidmet. Ziel war, Ideen zu entwickeln, den guten Willen zu wecken und erste Projekte anzustossen. Die Gespräche waren produktiv, sodass mehrere Massnahmen in den nächsten Managementplan aufgenommen werden können. Es handelt sich dabei um konkrete, praktische Aktionen wie die Förderung von Fahrgemeinschaften und von Carsharing (Praktiken, die heute dank digitaler Apps viel einfacher geworden sind) oder die Schaffung grüner Routen für Schulwege. Andere Massnahmen sind der Einsatz von Zubringerbussen, um abgelegene Orte an das öV-Netz anzubinden, sowie die Förderung der öV-Nutzung für die Anreise zu Veranstaltungen in der Region.

Wir werden in diesem Kampf für eine andere Mobilität manche Dinge ausprobieren und wieder verwerfen, wir werden Fehler machen, und einige innovative Versuche werden in Enttäuschungen enden. Doch der Park versteht sich eben gerade als Labor für Ideen und Aktionen. Weit entfernt von globalen und oftmals theoretischen Plänen, glaubt er an eine Strategie der kleinen Schritte, getragen von vielen lokalen Initiativen und im Einklang mit den Bedürfnissen der Bevölkerung der Region – so, wie es schon bei bereits realisierten Projekten wie den Gros Mont- und Valsainte-Bussen, dem Autostopp-System «J’te Pouce» oder dem Carsharing-Angebot am Bahnhof Château-d’Œx der Fall war.

Patrice Borcard, Präsident des Parks